Gleichstromtechnik


Stand: 2008-09

Thomas Mertin
Netzwerk- und Elektrotechnik

D-41334 Nettetal

Netzwerkberechnung

1. Überlagerungssatz nach Helmholtz (Superpositionsgesetz)

U1 = 8V, U2 = 1,5V, R1 = 560Ω, R2 = 820Ω, R3 = 1,2kΩ
I1 = ?, I2 = ?, I3 = ?


Lösungsverfahren:

  1. Nur eine Spannungsquelle ist wirksam, alle anderen Spannungsquellen werden als Kurzgeschloßen betrachtet.
    Merke: Spannungsquellen werden als idealisiert angenommen, d.h. Ri = 0Ω (Ansonsten muß Ri berücksichtigt werden)
    a) U1 ist wirksam U2 kurzgeschloßen
    Berechnung der Teilströme
    b) U2 ist wirksam U1 kurzgeschloßen
    Berechnung der Teilströme
  2. Überlagerung der berechneten Teilströme

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2. Maschenstromverfahren

U1 = 8V, U2 = 1,5V, R1 = 560Ω, R2 = 820Ω, R3 = 1,2kΩ
I1 = ?, I2 = ?, I3 = ?





Lösungsverfahren:

  1. Einführung von Strömen die ausschließlich durch eine Masche fließen (Maschenströme). Die Richtung des Maschenstromes ist frei wählbar. Man behält die gewählte Richtung für alle anderen Maschen bei.
  2. Aufstellungen von Gleichungen, die man aus Maschenumläufe unter Anwendung des 2. Kirchhoffschen Gesetz erhält. Spannungsabfälle an Widerstände werden mit Hilfe der Maschenströme berechnet. Die Ströme in den Netzwerkzweigen, die mehreren Maschen angehören, ergeben sich durch Überlagerung der Maschenströme
  3. Auflösen der Maschengleichungen

Masche II:

Masche III:

I1 = II = 6,8mA
I3 = III = 3,5mA
I2 = III - II = -3,3mA

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3. Netzwerkberechnungen mit Hilfe Kirchhoffscher Sätze

U1 = 8V, U2 = 1,5V, R1 = 560Ω, R2 = 820Ω, R3 = 1,2kΩ
I1 = ?, I2 = ?, I3 = ?





Lösungsverfahren:

  1. Maschenumläufe und Umlaufrichtung festlegen
  2. Zweigströme eintragen
  3. Aufstellen der Maschengleichungen nach dem 2. Kirchhoffschen Gesetz
  4. Aufstellen der Knotenpunktgleichungen nach dem 1. Kirchhoffschen Gesetz
  5. Alle Teilströme, Quellenspannungen und Spannungsabfälle müssen erfaßt sein. Es müssen stets so viele voneinander unabhängige Gleichungen aufgestellt werde, wie unbekannte Ströme vorhanden sind.
  6. Lösen der Gleichungen

MI
MII
K1: 

MI
MII

Nach dem Determinantenverfahren erhält man folgende Lösungen:

I1 = 6,78mA                   I2 = -3,3mA                   I3 = 3,5mA

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4. Netzwerkberechnungen mit Hilfe der Ersatzzweipolquellen

Exkurs: Zweipoltheorie

Der aktive und passive elektrische Zweipol

Merke: Die Umwandlung eines Netzwerkes mit Spannungsquellen in einer Ersatzquelle wird in der Regel dann angewendet, wenn Strom und Spannung an einen einzigen Widerstand gesucht ist.


Ersatzspannungsquelle


Spannungsquellenersatzschaltbild

a) Strom I bei Belastung mit RL

bei Einsetzung von c)

b) Leerlauf (RL -⟩ ∞)
=> I = 0
=> U0 = U12

c) Kurzschluß (RL = 0)
=> U12 = 0
=>

Leistungsanpassung

Bei welchem RL wird PL maximal

gegeben: RL = 0,1...100Ω; U0 = 12V; Ri = 10Ω
gesucht: PL = f(RL)

RL [Ω]

8

9

10

11

12

1

100

50

 [mA]

666

631

600

571

545

1090

109

200

 [V]

5,328

5,679

6

6,281

6,54

1,09

10,9

10

 [W]

3,548

3,583

3,6

3,586

3,564

1,188

1,188

2

a) U12 = U0/2 halbe Leerlaufspannung
b) Ri = RL => I = IK/2 halber Kurzschlußstrom

Merke: Dem Verbraucherwiderstand wird somit maximale Leistung zugeführt, wenn RL = Ri ist.

Ist in einem Netzwerk ein durch RL (beliebiger Widerstand) fließender Strom I zu bestimmen, so läßt sich dies mit Hilfe der Ersatzspannungsquelle durchführen, in dem man RL als passiven und das übrige Netz als aktiven Zweipol ansieht.

Ersatzstromquelle


Stromquellenersatzschaltbild

a) Leerlauf (RL -⟩ ∞)
=> I = 0
=>

b) Kurzschluß (RL = 0)
=> U12 = 0
=> I0 = IK

c) Mit Belastungswiderstand
=>
=>
=>

Berechnung der Ersatzspannungsquelle

Bestimmung der Leerlaufspannung U0:

I. Masche:

II. Masche:

Bestimmung von Ri Widerstand zwischen 1 und 2 ohne RL; U1, U2 und U3 kurzgeschloßen.





Berechnung der Ersatzstromquelle

Bestimmung des Kurzschlußstromes Ik:

I. Masche:

II. Masche:

Bestimmung des Laststromes IL:

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5. Graphische Netzwerkberechnungen

Reihenschaltung

Merke: Bei einer Reihenschaltung werden die Teilwiderstände in Richtung der Spannungsachse zum Gesamtwiderstand addiert.

Parallelschaltung

Merke: In der Parallelschaltung werden die Teilwiderstände in Richtung der Stromachse zum Gesamtwiderstand addiert.

Kombinationen von Reihen- und Parallelschaltungen

Nichtlineare Widerstände

Aufgabe: Die Kennlinie einer Glühlampe ist durch folgende Meßreihe festgelegt worden:

U[V]

0

20

40

60

80

100

120

I [A]

0

0,2

0,27

0,315

0,34

0,355

0,36

Dieser Verbraucher wird an einer Spannungsquelle U0 = 100V, Ri = 125Ω angeschlossen. Gesucht wird UKL am Verbraucher und I.

UKL = 61V; I = 318mA


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